Früher war mehr Lametta: Von der Papiergirlande zum Flamingo
In Frankfurt findet jährlich die „Christmasworld Trends“-Messe statt. Schon im Februar können Händler und Händlerinnen einen Einblick in die Trends des Jahres erhaschen. Klar, die Weihnachtsdekoration unterliegt der Mode, genauso, wie es Hosen, Blusen, Pullis oder Röcke tun. Als ich ein Kind war, war der letzte Schrei eine vorweihnachtliche Bastelei aus kleinen Glanzpapierringen, die ineinander verschlungen eine lange Kette ergaben, die neben all dem Lametta um den Weihnachtsbaum gewickelt oder über einen Tisch gelegt werden konnte. Damit würde man vermutlich heute keinen Weihnachtsmann mehr hinter dem Tannenbaum hervorlocken. Vielleicht eher mit einem an Kitsch kaum zu überbietendem aufblasbaren Weihnachtswichtelhaus in Pilzform und den buntesten Farben samt rotierenden Lichtern (gesehen auf einem Onlineportal) – das seinen Platz sicherheitshalber (um die Augen zu schonen) im Vorgarten findet?
In dem Blog eines Shops für Deko & Wohnen werden die Weihnachtstrends des Jahres 2024 vorgestellt. Da geht es zunächst um die Farben. Wenig überraschend sind Rot und Grün als zeitlose Weihnachtsfarben und als immer noch aktuell aufgeführt. Aber dann wird es gewagter: Nachtblau, so liest man, bringe „Glamour in die Weihnachtszeit“, Lila den „zarten und romantischen Touch“, und „Kupferbrauntöne die rustikale Atmosphäre“. So weit, so fast schon unspektakulär.
Auf der oben erwähnten Frankfurter ChristmasWorld-Messe wird für 2024 der skandinavische Stil als Trend ausgerufen, der, der für „Hygge“, die besondere nordische Gemütlichkeit steht. Naturnahe Designs und freundliche Farben, so wird der Trend charakterisiert. Zur Weihnachtsdeko gehören Kugeln und Anhänger aller Art für Baum und Haus, Kerzenhalter, Kerzenbögen, Krippen und und und.
Und endlich werde ich fündig auf der Suche nach Ausgefallenerem: Ausgerechnet bei der Traditionsfirma in Rothenburg ob der Tauber, in der ganzjährig Weihnachten stattfindet, bei Käthe Wohlfahrt. Da werden die neuen Produkte vorgestellt: Mein Favorit: Der Bobby Car-Anhänger (wobei: Was hat ein Bobby-Car mit Weihnachten zu tun?) High Heels in glänzendem Rot darf frau sich an den Baum hängen (und kosten „nur“ 19,95 Euro) oder eine Nähmaschine, auch Prinzessin Lillifee oder gar ein Rauhaardackel können Einzug ins Weihnachtszimmer halten. Andernorts sind Flamingos, Ginfläschchen oder Bücher zu finden.
Bei uns war es übrigens so, dass der Weihnachtsschmuck Anfang Januar sorgfältig verpackt und kurz vor dem nächsten Fest wieder ausgepackt und eingesetzt wurde. Hin und wieder kam etwas Neues hinzu, ganz zaghaft, Weihnachten lebt eben stark von Traditionen. Meine Weihnachtskisten stellen die gebastelte und gekaufte Weihnachtsschmuck-Biografie meiner Familie dar.
Wie ist das bei Ihnen? Hängen Sie gerne mal einen neuen Trend an den Baum? Oder bestehen auf den alten Schätzen? Schicken Sie ein Foto, wenn Sie mögen, von der liebsten Deko! Die Adresse:
Sigrid Blomen-Radermacher