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Foto: iStock.com/Jacob Wackerhausen

Der Rosenkranz oder warum „Gesätz“ kein Schreibfehler ist

Die österliche Bußzeit wird geprägt vom Fasten, Beten und Almosen geben. Nach einem Beitrag über das Fasten von Kaplan Andreas Hahne sowie einem Text zum Almosen geben in Form der Misereor-Fastenaktion 2025 von Daniela Knittel folgt nun ein Beitrag über das Beten. Susanne Mengen schildert ihre Erfahrungen mit einer ganz besonderen Form des Gebets, dem Rosenkranz-Gebet:

Eine der besonderen Gebetsformen in der katholischen Kirch ist der Rosenkranz. Ich erinnere mich gut an meinen ersten Rosenkranz aus zarten weißen Steinen, in einer kleinen Ledertasche den ich von meiner Großtante zur Kinderkommunion geschenkt bekam. Sie brachte mir bei, was die einzelnen Perlen bedeuten und wie man den Rosenkranz betet.

rosenkranz IMG 20250327 220455 mengen aDer Rosenkranz hat als Zählhilfe 59 Perlen oder Knoten, die auf einer Schnur aufgereiht sind. Die Eröffnung des Rosenkranzgebetes wird an einer am Kranz befestigten Kette mit einem Kreuz und drei kleinen Perlen gebetet, die von zwei großen Perlen gerahmt sind. Darauf folgen auf dem Kranz fünfmal zehn kleinere Kugeln und eine davon abgesetzte große Kugel.

Gebetet wird der Rosenkranz wie folgt:

Kreuzzeichen, „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“
Apostolisches Glaubensbekenntnis, dabei wird das Kreuz in der Hand gehalten
Ehre sei dem Vater und Vaterunser an der ersten großen Perle
drei Gegrüßet seist du Maria:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus

Heilige Maria, Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder
jetzt und in der Stunde unseres Todes.
mit eingefügten Bitten um christliche Tugenden an den folgenden drei kleinen Perlen,
Jesus, der in uns den Glauben vermehre,
Jesus, der in uns die Hoffnung stärke,
Jesus, der in uns die Liebe entzünde.
„Ehre sei dem Vater“ an der zweiten großen Perle
anschließend
fünfzig Ave Maria, in Zehnergruppen (Gesätze) gegliedert. In jeder Zehnergruppe wird jeweils nach dem Wort „Jesus“ ein sogenanntes Rosenkranzgeheimnis eingefügt, ein Glaubenssatz, der das Leben und Sterben Jesu und seiner Mutter Maria betrifft.

Derzeit gibt es – in Fünfergruppen aufgeteilt – zwanzig Geheimnisse, die beim Rosenkranzgebet betrachtet werden. Der Begriff und die inzwischen traditionellen fünfzehn Geheimnisse gehen zurück auf Louis-Marie Grignion de Montfort (1673–1716). Den fünfzehn Geheimnissen hat Papst Johannes Paul II. im Oktober 2002 eine vierte Fünfergruppe von Rosenkranzgeheimnissen, die lichtreichen Geheimnisse, hinzugefügt.

Die Geheimnisse werden traditionell als Schlusswendung (Clausula) in Form eines Relativsatzes an den ersten Teil des Ave Maria angefügt, z. B.: „…gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus – der von den Toten auferstanden ist“.
Die lichtreichen Geheimnisse lauten z.B.:
Jesus, der von Johannes getauft worden ist
Jesus, der sich bei der Hochzeit in Kana offenbart hat
Jesus, der uns das Reich Gottes verkündet hat
Jesus, der auf dem Berg verklärt worden ist
Jesus, der uns die Eucharistie geschenkt hat

Neben den Rosenkranzketten gibt es auch Fingerrosenkränze mit einem Kreuz und 10 Perlen, die beim Pilgern das Rosenkranzgebet unterstützen.

Das Beten des Rosenkranzes ist durch die vielen Wiederholungen eine sehr meditative Gebetsform. Mir persönlich ist das gemeinsame Beten des Rosenkranzes ein wichtiger Teil des Pilgerns nach Kevelaer. Durch das gemeinsame Sprechen der Gesätze kommt man in einen gleichmäßigen, gemeinsamen Gehrhythmus, und am Ende des Rosenkranzes ist man ca. 20 min und zweieinhalb Kilometer näher am Ziel.

Laut Wikipedia soll diese Meditationsform auch gesundheitlichen Vorteile bieten:

„Das British Medical Journal berichtete im Jahr 2001 von einer Studie der Universität Pavia, bei der herausgefunden wurde, dass Rosenkranzgebete und Mantras, bei denen sechs Mal pro Minute geatmet wird, positive psychologische und möglicherweise physiologische Effekte hervorrufen.
Unter psychologischen Gesichtspunkten ist das Rosenkranzgebet als repetitives Meditationstraining einzuordnen, obwohl dieser Begriff erst in jüngster Zeit entstanden ist. Die von dem Musikpädagogen Hermann Rauhe und dem Präventivmediziner Gerd Schnack entwickelte Entspannungsmethode des repetitiven Meditationstrainings ist quasi die säkularisierte Form sowohl des Rosenkranzgebets als auch des Jesusgebets, weil sie auf demselben Prinzip beruht, nämlich der rhythmischen Wiederholung einer Formel, die sich nach und nach an der Atmung orientiert und bei regelmäßiger Übung sehr positiv auf das vegetative Nervensystem und hier auf den Parasympathicus wirkt.“

Ob das alles so zutrift, wie berichet wird, kann man am besten selbst testen, indem man einfach mal eine Rosenkranzandacht in der Pfarre (Termine finden sich in den Pfarrnachrichten) besucht und den Rosenkranz mitbetet und auf sich einwirken lässt.

Text und Illustration Rosenkranz: Susanne Mengen

Quelle Wikipedia