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Foto: eyetronic - stock.adobe.com

Vom Apfel zur Christbaumkugel

Ob in klassischem Rot und Gold oder jedes Jahr in einer neuen Trendfarbe, Christbaumkugeln aus den unterschiedlichsten Materialien schmücken unsere Weihnachtsbäume jedes Jahr wieder. Die Christbaumkugel hat sich im Prinzip aus Äpfeln, die an den Baum gehängt wurden, entwickelt. Der Ursprung liegt darin begründet, dass in der alten Kirche der 24. Dezember der Gedenktag an Adam und Eva, das erste Menschenpaar war. Daraus entstand im Mittelalter der Brauch des Paradiesbaumes, der mit roten Äpfeln behangen wurde.

Als Inbegriff der paradiesischen Frucht erhielt der Apfel als Baumschmuck eine zentrale Bedeutung, die sich auch im 19. Jahrhundert fortsetzte. Äpfel, Nüsse und in späteren Zeiten auch Gebäck und Zuckerfiguren am Weihnachtsbaum galten in den kargen Zeiten im Winter als Kostbarkeiten für das normale Volk. Im Adel hingegen wurden die Äpfel zuerst vergoldet und später versilbert, bevor man sie an den Baum hängte. In Böhmen in Thüringen erfanden im Jahr 1870 Glasbläser eine Technik, mit der Gebilde aus Glas von Innen versilbert werden konnten und dadurch einen einzigartigen Glanz bekamen. Ende des 19. Jahrhunderts löste die aus Glas gefertigte Weihnachtskugel langsam den Apfel als Paradiesgabe am Weihnachtsbaum ab.

Aber auch wenn keine Äpfel mehr am Baum hängen, symbolisiert die glänzende rote Weihnachtskugel noch die Fruchtbarkeit der Natur im Winter, und die runde Form steht als Gebilde, das keinen Anfang und kein Ende hat, und somit als Zeichen für die Unendlichkeit.

Christbaumkugel wurde um 1880 nach Amerika importiert und verbreiteten sich weltweit. Seit 1950 kamen auch immer mehr Kugeln aus Kunststoff, die weniger zerbrechlich waren, in Mode. Schon aus Glas wurden früh auch andere Figuren geformt, was mit dem Kunststoff eine noch breitere Vielfalt auslöste. Doch die Kugel bleibt der Klassiker unter dem Baumschmuck.

Susanne Mengen