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Sonnenlicht fällt durch das Loch in der Kuppel in den gut besuchten Pantheon . Foto: Alex Mendez

Die Entstehung eines Feiertags: Was das Pantheon mit Allerheiligen zu tun hat

Allen, die schon einmal in Rom gewesen sind, dürfte das Pantheon ein Begriff sein. Dieser markante Rundbau mit dem Loch in der Mitte war in der Antike – wie es der Name schon nahelegt – allen (heidnischen) Gottheiten geweiht. Nachdem sich das Christentum in Europa begann auszubreiten, lag es auf der Hand, diesen Tempel in eine Kirche umzuwidmen. Das geschah am 13. Mai 610 durch Papst Bonifatius IV., der die Kirche der Jungfrau Maria und allen Märtyrern weihte. Mit dem jährlichen Kirchweihfest etablierte sich so ein erstes einheitliches Datum für das Fest zu Ehren aller Heiligen.

Die Ursprünge liegen aber noch weiter zurück, denn schon Johannes Chrysostomos berichtet von einem „Herrentag aller Heiligen“, der im 4. Jahrhundert in Antiochien am Sonntag nach Pfingsten begangen wurde. Das Fest ist also zunächst stark mit Ostern verknüpft, weil die Heiligen als diejenigen gelten, die Christus in Tod und Auferstehung nachgefolgt sind. Im byzantinischen Ritus liegt das Allerheiligenfest bis heute auf diesem Datum.

Dass das Fest heute in der Westkirche am 1. November gefeiert wird, hängt wohl mit dem keltischen Kalender zusammen, nach dem an diesem Tag ein neues Jahr beginnt. Um die Bedeutung des Festes herauszustellen, wurde in Irland etwa ab dem Jahr 800 Allerheiligen an diesem markanten Tag im Jahr gefeiert. Von dort verbreitete sich der Termin über Missionsmönche und gefördert von Päpsten und Fürsten nach ganz Europa und setzte sich schließlich durch.

Andreas Hahne