Beerdigungshelfer: Begleitung der Trauernden nach einem Trauerfall

Bernd Korischem

Ulrike Naus

Heinz-Jürgen Krambröckers

Sigrid Blomen-Radermacher

Jürgen Zeh

Martina Jenneskens
Beerdigungshelfer der Pfarrei St. Remigius. Fotos: Roland Klugmann
Seit 2005 übt Heinz-Jürgen Krambröckers das Amt des Beerdigungshelfers aus. „Auch in schweren Zeiten bin ich gern an der Seite meiner Mitmenschen“, erklärt er seine Motivation für dieses besondere Ehrenamt. Beistand und Trost sind auch das Leitmotiv für Bernd Korischem: „Mit meinem Tun versuche ich in Stunden großer Leiderfahrung ein wenig Trost zu spenden und gemäß unserem römisch-katholischen Glauben die Hoffnung auf ein Wiedersehen an einem anderen Ort bei den Hinterbliebenen zu nähren.“ Ulrike Naus betont: „Alle Verstorbenen sollen eine würdige Verabschiedung erhalten und die Angehörigen ein Wort des Trostes erfahren.
Als Pfarrer Roland Klugmann vor zehn Jahren seinen Dienst in der Gemeinde St. Remigius antrat, gab es das Amt des ehrenamtlichen Beerdigungsleiters bereits. Und nicht nur in dieser Gemeinde. Seit 1990 werden im Bistum Aachen Laien nach einer standardisierten Ausbildung für den Begräbnisdienst in ihren Gemeinden beauftragt.
Beerdigungen in der Gemeinde
In der Gemeinde St. Remigius wurden im Jahr 2023 273 Menschen beerdigt. Davon übernahmen die Priester knapp 73. Die übrigen Verstorbenen wurden von einer oder einem der neun ehrenamtlichen Beerdigungsleiter und Beerdigungsleiterinnen übernommen.
„Das ist eine große Entlastung für die Priester,“ sagt Pfarrer Klugmann, „und es kommt auch den veränderten Bedürfnissen der Menschen entgegen, die keine Exequien, sondern einen Wortgottesdienst bevorzugen.“
Das Vorrangigste für einen Beerdigungshelfer ist Empathie und ein theologisches Grundverständnis für die Botschaft der Auferstehung, sagt Pfarrer Klugmann. „Es ist wichtig, an der Seite der Menschen zu sein, wahrzunehmen, was sie benötigen und ihnen in Bezug auf die Begräbnisfeier Sicherheit zu geben.“
„Es ist wirklich eine schöne Aufgabe“, erklärt er. „Man geht mit einem Gefühl vom Friedhof, den Menschen beigestanden, ihnen etwas mit auf den Weg gegeben zu haben.“ Das bestätigt auch der ehrenamtliche Beisetzungshelfer Jürgen Zeh: „Trauernde zu trösten und Tote zu begraben, ist für mich ein Werk der Barmherzigkeit und ein ehrenvoller Dienst.“
Wie man zum Beerdigungsleiter wird
Die meisten Ehrenamtler sind von einem der Pfarrer angesprochen worden, ob sie sich vorstellen können, Beerdigungshelfer zu werden. Ist die Entscheidung getroffen, startet man mit einer Ausbildung. Die wird beispielsweise vom Katholischen Bildungswerk angeboten. Aber auch Pfarrer Klugmann bildet Beerdigungshelfer aus. Man lernt die ritualisierten Abläufe und liturgischen Formen der Trauerfeier kennen, erfährt etwas über die Gesprächsführung.
Gabriele Krause beispielsweise hat gemeinsam mit anderen Anwärterinnen und Anwärtern aus der Region einen Kurs in der Regionalstelle Mönchengladbach besucht. Anschließend hospitierte sie einige Male bei Beerdigungen, um Sicherheit in den Abläufen zu erhalten. Die Möglichkeit der Hospitation wird allen Männern und Frauen angeboten, die das Amt übernehmen möchten.
Alle Beerdigungshelfer empfinden es als eine gute Entscheidung, sich auf dieses Amt einzulassen. Was das Amt für sie bedeutet, erklärt Gabriele Krause so: „Man bekommt auch ganz viel zurück, wenn man die richtigen Worte gefunden hat und die ausgewählten Texte zur Hoffnung werden auf dem Weg durch die Trauer“, sagt Gabriele Krause.
Was zum Amt des Beerdigungshelfers gehört
Nachdem sich die Angehörigen des Verstorbenen im Gespräch mit dem Bestatter für einen Wortgottesdienst oder eine Beisetzungsfeier am Grab entschieden haben, fragen die Mitarbeiterinnen des Pfarrbüros eine oder einen der Beerdigungshelfer an, ob sie an dem vorgesehenen Tag der Beerdigung Zeit haben. Dann nimmt der Leiter Kontakt mit den Angehörigen auf und vereinbart einen Termin für ein Trauergespräch. In dem Treffen werden nicht nur die Wünsche, Vorstellungen und Abläufe der Trauerfeier besprochen. Hier kommt das Leben des Verstorbenen zur Sprache. Die Angehörigen entwerfen erzählend ein Bild des Toten, seine Beziehung zu Familie und Freundeskreis, seine Arbeit, seine Leidenschaften – alles, was einen Lebensentwurf ausmacht. Aus diesen Berichten, soweit die Angehörigen damit einverstanden sind, entwickelt der Beerdigungshelfer die individuelle Trauerfeier. Sein Amt ist natürlich auch die Durchführung des Wortgottesdienstes in der Totenhalle, der Grabeskirche oder einer der Kirchen bis hin zur Beerdigung am Grab.
„Mir ist es ein aufrichtiges Bedürfnis, meine Mitmenschen bei der Trauerbewältigung und der Gestaltung einer würdevollen Verabschiedung der Verstorbenen individuell begleiten zu dürfen“, formuliert die Beerdigungshelferin Martina Jenneskens. Viele meiner Freunde reagieren, wenn sie hören, dass ich dieses Ehrenamt übernommen habe, fast schon mit Bestürzung, denn das sei doch „so traurig.“ Darauf kann ich nur erwidern: „Obwohl es um den Tod geht, hat die Begleitung der Trauernden ganz viel mit dem Leben zu tun.“
Sigrid Blomen-Radermacher