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Die rechte Reliquie in diesem Dreifach-Reliquiar stammt von Bartholomäus. Foto: Reinhold Hörkens

Serie Reliquien: Der heilige Bartholomäus

In der Pfarrkirche St. Remigius befindet sich in einem Dreier Reliquiar eine Reliquie des heiligen Bartholomäus, dessen Namenstag am 24. August gefeiert wird. Der Heilige Bartholomäus war einer der zwölf Apostel, die Jesus auserwählt hatte (Matthäus 10,1-4). Sein Name bedeutet "Furchenzieher" und erinnert an den Beruf des Vaters.

Als Missionar zog Bartholomäus durch Armenien und Mesopotamien. Sogar bis Indien soll er gekommen sein und dort eine hebräische Abschrift des Matthäus-Evangeliums hinterlassen haben. Viele Wunderheilungen gehen auf den Apostel zurück. So soll er eines Tages die Tochter des armenischen Königs Polymios von ihrer Besessenheit geheilt haben. Der König, seine Familie und andere königstreue Armenier wurden daraufhin Christen.

Der Bruder des Königs dagegen war ein Feind des Christentums und von Bartholomäus. Er nahm ihn gefangen und ließ ihn auf grausame Weise foltern. Dem Heiligen wurde bei lebendigem Leib die Haut abgezogen, bevor man ihn ans Kreuz schlug. Und so wird Bartholomäus oft mit einer abgezogenen Haut in beiden Händen dargestellt, etwa in Michelangelos Gemälde "Jüngstes Gericht" in der Sixtinischen Kapelle. Spätere Legenden berichten, dass die Gebeine des Heiligen auf die Insel Lipari nördlich von Sizilien und dann nach Benevento in Italien gebracht worden seien. Kaiser Otto II. ließ die die Gebeine schließlich nach Rom überführen. Einige der Reliquien wurden nach Frankreich, andere nach Canterbury in England gebracht.

In Frankfurt am Main ist der 24. August ein Hochfest, da die Schädelreliquie des heiligen Bartholomäus um das Jahr 1200 als Geschenk von Kaiser Friedrich Barbarossa nach Frankfurt am Main kam. Im Jahr 1239 erhielt der Dom offiziell den Namen des Heiligen. Die Reliquie wird auch heute noch am Fest des Heiligen Bartholomäus im Rahmen eines festlichen Hochamtes und einer Prozession gezeigt.

Eine alte Bauernregel lautet: "St. Bartholomäus hat's Wetter parat, für den Herbst bis hin zur Saat.“ Der Gedenktag des Heiligen läutete für die Bauern lange Zeit das Ende des Sommers ein. Das Getreide war abgeerntet, man begann mit der Aussaat für das nächste Jahr und mit den Vorbereitungen aufs Weihnachtsfest. Denn Ende August wurden die Gänse und Karpfen ausgewählt, die bis Weihnachten gemästet werden sollten.

Auch für Fischer hatte dieser Tag eine besondere Bedeutung. Mit dem Ende der Laichzeit durfte wieder gefischt werden. An Flüssen und Seen gab es am Bartholomäus-Tag Prozessionen der Fischer und Wettangeln, etwa im Fischerdorf Stralau bei Berlin. Wer den reichsten Fang machte, wurde Fischerkönig. In Bayern wird Ende August immer noch ein großes Volksfest der „Barthelmarkt „ gefeiert.

Susanne Mengen
Recherche: Reinhold Hörkens
Quelle: katholisch.de
Foto: Reinhold Hörkens

Einleitung: Reliquien - Die Verbindung zu Heiligen über den Tod hinaus
Erster Beitrag: Die Reliquie des heiligen Matthias in der Kirche St. Helena
Zweiter Beitrag: Konradkapelle am Grenzweg in Viersen
Dritter Beitrag: Der heilige Antonius von Padua
Vierter Beitrag: Der heilige Jakobus der Ältere
Fünfter Beitrag: Dominikus de Guzmán, auch Dominikus von Caleruega genannt
Sechster Beitrag: Maximilian Maria Kolbe, Taufname Rajmund Kolbe
Siebter Beitrag: Helena (Mutter des römischen Kaisers Konstantin)