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Foto: Reinhold Hörkens

Serie Reliquien: Die Heilige Notburga

In der Notburga Kirche unserer Pfarre finden wir nicht nur eine Statue der Heiligen Notburga, sondern auch einen Reliquienschrein mit einer Reliquie der Heiligen Notburga, deren Namenstag am 13. September gefeiert wird. Notburga von Rattenberg wurde um 1265 in Rattenberg als Tochter eines Hutmachers geboren. Sie ist eine Tiroler Volksheilige. Sie wird als Patronin der Dienstmägde und der Landwirtschaft verehrt. Damit verbunden wird sie in zahlreichen österreichischen Bundesländern auch als Patronin der Trachtenträger und -förderer verehrt. So wird in Niederösterreich jeweils am zweiten Sonntag im September der Dirndlgwandsonntag gefeiert.

Sie verdingte sich als Dienstmagd bei Heinrich I. von Rottenburg auf Schloss Rottenburg. Schon zu dieser Zeit kümmerte sich bereits um die Armen, Behinderten und Kranken. So verteilte sie, mit Duldung ihres Dienstherrn, die Reste der Speisen von der Burg an die Bedürftigen.

Als Heinrich I. verstarb und sein Sohn Heinrich II. von Rottenburg der neue Herr der Burg wurde, verbot dessen Frau Ottilia Notburga, weiterhin die Speisereste an das Volk zu verteilen. Notburga gehorchte und legte von da an für sich selbst regelmäßig Fastentage ein. Das Essen, das sie selbst an diesen Tagen nicht aß, verteilte sie weiterhin an die Bedürftigen. Auch dieses Verhalten missfiel Ottilia, sodass sie ihren Mann gegen Notburga aufhetzte. Aus dieser Zeit wird das „Holzspan-Wunder“ berichtet: Notburga trug eines Tages in ihrer Schürze Essen für die Armen und in der Hand einen Krug mit Wein, als sie ihr Dienstherr auf dem Burghof anhielt. Er wollte von ihr wissen, was sie bei sich trage. Der Legende nach soll Notburga geantwortet haben: „Holzspäne und Lauge“. Als Heinrich II., der ihr keinen Glauben schenkte, nachsah, trug sie in ihrer Schürze nur noch Holzspäne, und im Krug war Lauge.

Trotzdem musste Notburga bald die Rottenburg verlassen. Sie fand in der nahen Gemeinde Eben am Achensee eine Anstellung als Bauernmagd. Dort versorgte sie das Vieh und half bei der Feldarbeit. Notburga hatte sich beim Bauern das Recht erbeten, beim ersten Glockengeläut am Abend die Arbeit niederzulegen, um zu beten. Doch eines Nachmittags als das Wetter umzuschlagen drohte verlangte der Bauer, dass niemand die Arbeit niederlege, bevor nicht alles Getreide eingeholt sei. Beim ersten Glockengeläut legte Notburga wie immer die Arbeit nieder. Der Bauer jedoch wollte sie nicht gehen lassen. Der Legende nach warf Notburga ihre Sichel in den Himmel, wo diese an einem Sonnenstrahl hängen blieb. Der Bauer erschrak über dieses „Sichel-Wunder“ und ließ Notburga ziehen.

Nach dem Tod seiner Frau Ottilia und einem blutiger Bruderkrieg zwischen ihm und seinem Bruder Siegfried, erinnerte sich Heinrich II. an seine Magd Notburga. Er bat sie, auf die Burg zurückzukehren. Für seine Frau stiftete Heinrich eine jährliche Speisung von 500 Armen. Notburga gelang es schnell, zwischen den Brüdern Heinrich und Siegfried Frieden zu stiften.

Bis an ihr Lebensende am 13. September 1313 blieb Notburga auf der Rottenburg. Heinrich II. und seine zweite Frau erlaubten ihr das Versorgen und Pflegen der Armen und Kranken auf der Burg.

Nach ihrem Tod wurde sie vor dem Altar der Rupertikirche in Eben am Achensee (Foto) beigesetzt. Dort findet am 13. September die feierliche Notburgaprozession statt. 2004 wurde dort das Notburgamusem eröffnet. Auch aus unserer Pfarre findet eine jährliche Wallfahrt zur heiligen Notburga nach Eben statt.

Susanne Mengen
Recherche: Reinhold Hörkens
Quelle: Wikipedia, Jürgen Krambröckers

Einleitung: Reliquien - Die Verbindung zu Heiligen über den Tod hinaus
Erster Beitrag: Die Reliquie des heiligen Matthias in der Kirche St. Helena
Zweiter Beitrag: Konradkapelle am Grenzweg in Viersen
Dritter Beitrag: Der heilige Antonius von Padua
Vierter Beitrag: Der heilige Jakobus der Ältere
Fünfter Beitrag: Dominikus de Guzmán, auch Dominikus von Caleruega genannt
Sechster Beitrag: Maximilian Maria Kolbe, Taufname Rajmund Kolbe
Siebter Beitrag: Helena (Mutter des römischen Kaisers Konstantin)
Achter Beitrag: Der heilige Bartholomäus