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Renovierungsmaßnahme in St. Remigius im Jahr 1947.
Foto: Pfarrarchiv St. Remigius, Papais
Die heutige Pfarrkirche St. Remigius ruht auf einem Fundament, das vor 843 n. Chr. gelegt wurde
Die Kirche hat übersichtliche Abmessungen: 17 m lang, 8,70 m breit und einen offenen Chorraum von 4,90 m x 5,40 m. Sie ist St. Remigius, dem Bischof von Reims geweiht, und entstand irgendwann vor 843. Es war eine fränkische Saalkirche, und ihre Fundamente liegen noch heute unter dem Mittelschiff der Pfarrkirche St. Remigius und machen diese damit zur ältesten Kirche Viersens. Interessierte können die Fundamente der Saalkirche, die 1982 bei Umbauarbeiten entdeckt wurden, durch ein Glasfenster im Boden von St. Remigius betrachten.
St. Remigius in der heutigen Form hat eine lange Geschichte und dementsprechend lang ist auch die Liste der Bau-, Renovierungs- und Wiederaufbaumaßnahmen. Ein Beispiel ist der in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtete Westturm: Er wurde um 1500 beschädigt und wiederhergestellt. 1667 setzte ihm ein Sturm so zu, dass er renoviert werden musste, wobei die ihn einst bekrönende Blaustrade entfernt wurde. 1895 bis 1897 wurde der Turm dann umfassend restauriert und die Balustrade wurde wieder errichtet. Die nächste Instandsetzung folgte von 1953 bis 1955 mit einer Erneuerung des Helmes, welcher 1945 bei einem von Fliegerbomben verursachten Brand in St. Remigius beschädigt worden war. Und 1962 kam ein neuer Glockenstuhl hinzu.
Ihre endgültige Gestalt hat die Kirche St. Remigius Ende des 15. Jahrhunderts angenommen. Bei der damaligen Umgestaltung entstand eine dreischiffige Hallenkirche mit einem erhöhten Mittelschiff, einem querrechteckigen Chor und einer dreiseitig geschlossenen Apsis. Den Baumeistern dieser Zeit gelang es, Vorhandenes so einzubinden, dass insgesamt ein einheitlicher Bau entstand. In den dann folgenden Jahren veränderte er durch Instandsetzungsarbeiten jedoch immer wieder das Erscheinungsbild.
Die lange Historie und die vielfältigen Arbeiten an St. Remigius brachten - neben dem Fundament der fränkischen Saalkirche - auch noch andere Überraschungen zutage. So wurden in der Umbauphase 1982 bis 1983, bei der unter anderem der Boden der Kirche im Mittelpunkt stand, neben den historischen Fundamenten auch 27 Bestattungen aufgefunden. Bei sechsen davon handelt es sich um Priestergräber, eines stammt aus der Zeit der Saalkirche.
Die heutigen Weihwasserbecken etwa sind ursprünglich mit Köpfen verzierte Blattkonsolen aus dem Chor. Erst 1945 wurden sie bei einer Renovierung herausgelöst und mit Marmorausätzen versehen, um ihre neue Funktion zu übernehmen.
Mit die größten Schäden an der Kirche St. Remgius gab es im Zweiten Weltkrieg, insbesondere 1945 durch den von Fliegerbomben ausgelösten Brand. Erhalten blieben das Mauerwerk des Langhauses einschließlich der zehn Arkadenpfeiler und das Gewölbe des südlichen Seitenschiffs. Zerstört wurden der Dachstuhl, die Gewöbe des Mittel- und des nördlichen Seitenschiffs sowie große Teile der neugotischen Ausstattung.
St. Remigius ist nicht nur als Kirche über diverse Bauphasen zum heutigen Bauwerke geworden, die Kirche beherbergt auch wertvolle Kunstgegenstände aus unterschiedlichen Epochen. Die Apostelfiguren des ehemaligen Hochaltars aus dem Jahr 1869 fanden eine neue Verwendung, indem sie in den Seitenschiffen der Kirche als Wandkonsolen aufgestellt wurden.





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Fotos: Pfarrarchiv St. Remigius, Papais